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Schule und Kindergarten in Selben - Schule ab 1900

 

Am 1. Juli 1900 wurde der Lehrer Reinhard nach Besedau bei Könnern versetzt. Die Lehrerstelle in Selben übernahm am 1. Oktober Friedrich Gustav Hoyer der aus Zeitz stammte.

Nach 30jähriger Amtszeit trat Pastor Schlemmer am 1. Oktober 1901 in den Ruhestand. Bereits am 3. Februar 1902 übernahm Candidat Martin Richter aus Wittenberg die Pfarrstelle.

Bei einem Eisenbahnunglück zwischen Zschortau und Delitzsch (Achsenbruch der Lokomotive) kamen 2 Menschen ums Leben und mehrere wurden verletzt.

Nach 11 Jahren fand am 31. August wieder das Kinderfest auf dem Grasplatz hinter dem Grundstück Schmidt statt. Das folgende Kinderfest wurde am 6. September 1903 in Zschepen durchgeführt. An diesem Tag herrschte große Hitze. Wegen einer Masern-Epidemie musste die Schule vom 16. November bis 3. Dezember geschlossen werden.

Der Sommer 1904 war sehr heiß und trocken. Viele Brunnen mussten tiefer gelegt werde. In vielen Orten herrschte Wassernot. Der Strengebach war 1903 und 1904 ausgetrocknet.

Der Winter 1905 war schneearm und mild, Sommer und Herbst dagegen sehr nass.

In der Himmelfahrtswoche 1906 wurde die neue Turmuhr durch den Uhrmacher Bergmann aus Zschortau in den Kirchturm eingebaut. Die Kosten der Uhr betrugen 624 Mark. Der Winter war sehr kalt -21° C. Der Weizen erfror vollständig.

Im Schulhof wird 1907 ein neuer Brunnen gesetzt. Er ist 7 m tief und hat 130 Mark gekostet. Sommer und auch Herbst sind nass, unbeständig und ungesund.

Durch Kauf geht das Rittergut Zschepen in den Besitz der Familie Goedecke über, deren Stammgut sich in Döllnitz

bei Halle/Saale befindet.

Anzahl der Schüler: 97

Am 1. April 1908 tritt das neue Schulunterhaltungsgesetz in Kraft. Die bisher unterschiedlichen Unterhaltungsaufwendungen der Gemeinden Selben, Zschepen und des Rittergutes werden vereinheitlicht. Alle drei zahlen künftig den gleichen Anteil.

In diesem Jahr wurden auch neue Schulbänke angeschafft, welche der Zimmermeister Schöche in Zschortau herstellte. Den Anstrich und die Politur führte der Tischler Oswald Kützing in Selben aus.

Anzahl der Schüler: 91

Im Jahr 1909 wird der Bau einer neuen Schule beschlossen. Über den Bauplatz gab es unterschiedliche Meinungen:

  1. Heßlers Bauplatz neben der Feldscheune an der Schäferei
  2. Mieth's Garten
  3. Krabb's Garten

Anzahl der Schüler: 107

Der Bauplatz für die neue Schule wird im Jahre 1910 endgültig nach dem Zschernitz'schen Plan neben Richard

Wagner festgelegt. Der Preis pro qm Bauland beträgt 1,30 Mark.

Anzahl der Schüler: 123

Am 1. April 1911 wird der Pastor Richter als Domprediger nach Erfurt versetzt. Seine Stelle nimmt der Pastor Schreyer aus Pretzsch/Elbe ein. Dessen Einführung erfolgte am 2. Juli. Der Sommer war außergewöhnlich trocken. Es herrschte große Futternot. Kartoffeln und Rüben waren gänzlich missraten. Es starben viele Säuglinge. Der Winter war ziemlich streng -22° C.

Anzahl der Schüler: 123

Das Frühjahr 1912 ist sehr trocken. Die Futternot hält an. Am 22. Mai erfolgt die Grundsteinlegung zum Bau der neuen Schule. Bauausführende sind ausschließlich Handwerksbetriebe aus der Umgebung. 

Maurerarbeiten: Koch, Brodau

Zimmerer            Paul Zschernitz, Selben

Glaser                Goldstein, Zschortau

Tischler              Schreiber, Hohenroda

Ofensetzer         Schulze, Delitzsch

Maler                 Schröder Delitzsch

Schlosser           Wandt, Delitzsch

Klempner             Reyher, Delitzsch

Brunnenbauer     Polter, Delitzsch 

Schmiedearbeiten Göschner, Selben

Die Gesamtkosten für den Bau betragen 21.615,80 Mark

Für den Schulneubau zahlt die Königliche Regierung in Merseburg einen Zuschuss in Höhe von 6.922,00 Mark. Die Einweihung der neuen Schule erfolgte am 1. November des gleichen Jahres. Gleichzeitig wurde der Lehrer Walter Götze aus Lodersieben bei Querfurt als 2. Lehrer eingeführt. Am 13.11. bezog Lehrer Heuer seine neue Dienstwohnung. (von nun an unterschied man' Alte" oder ,,Kleine" Schule und ,,Neue" oder „Große' Schule)

Der Mai war total verregnet. Das Getreide stand sehr gut. Die Getreide- und Grummeternte wird durch Nässe stark beeinträchtigt.

Anzahl der Schüler: 114

Das Kinderfest fand am 31. August 1913 auf Krabb's Wiese am Hirtenteich statt. Mitte November trat Seminardirektor Bär an die Stelle des Ortspfarrers Schreyer als Ortsschulinspektor. Als Schulverbandsvorsteher wurde der Gutsbesitzer Oswald Herrmann aus Zschepen gewählt.

Anzahl der Schüler 142

Der 2. August 1914 war der 1. Mobilmachungstag. Der Lehrer Walther Götze meldet sich als Kriegsfreiwilliger beim Infanterieregiment in Altenburg. Schwer verwundet stirbt er am 21. 11. des gleichen Jahres. Der Ortspfarrer Schreyer muss für einige Zeit in der Landesheilanstalt Altscherbitz untergebracht werden.

Anzahl der Schüler: 148

Der Versuch, im Jahre 1916 eine Lehrerin anzustellen scheiterte, da keine zur Verfügung stand. Große Mengen Sonnenrosenkerne, Brennnesseln, Patronenhülsen, Glühbirnen, Kirschkerne und Pflaumenkerne werden gesammelt.

Die Zahl der Einberufenen steigt auf 70. Immer mehr Meldungen über Gefallene treffen ein. Das kirchliche Leben ist stark im Sinken begriffen. Unzufriedenheit macht sich bemerkbar. Über die meisten Verordnungen wird gemurrt. Der Landmann empfindet diese als große Last. Die Pfarrstelle gilt seit dem 1. Juli als erledigt.

Anzahl der Schüler: 165

Hier enden die in der erwähnten Kugel gefundenen Aufzeichnungen der Selbener Lehrer. Im Jahre 1920 wurde ein zweiter Lehrer, Herr Finkenwirth, eingestellt.

Nach 1930 unterrichteten in Selben die Herren Leopold Koth, Herr Zwanzig und Herr Wilutzki.