Bevor in Selben die erste Konsum-Verkaufsstelle eröffnet wurde gab es einige kleine Geschäfte, die die Waren des täglichen Bedarfs anboten. In dem kleinen Laden, den Frau Dorn neben der Gaststätte betrieb, gab es ausschließlich Lebensmittel. Anfang der 50iger Jahre wurde der Laden geschlossen.
Gegenüber war die Bäckerei. In deren Laden konnte man neben Brot und Brötchen wunderbares Gebäck, aber auch Waschpulver, Schuhcreme und diverse Lebensmittel kaufen. Beim Bäckermeister Kurt Breiter ließen die Hausfrauen auch ihren zu Hause vorbereiteten Kuchen backen und zu Weihnachten die Stollen.
Der Sohn des Bäckermeisters spezialisierte sich später auf das Backen von Spanferkeln, was ihn weit über die Grenzen von Selben bekannt machte. 1987 schloss er das Geschäft und zog nach Leipzig.
Die Selbener konnten sich auch bei Frau Maul in der Schulstraße (Zum Amt) versorgen. In ihrem kleinen Laden gab es so ziemlich alles, außer Textilien. Man konnte Lebensmittel fast jeder Art, Postkarten, Waschmittel, Seife, Nähgarn und Holzpantoffeln bei ihr erwerben. Ende der 70iger Jahre schloss sie aus Altersgründen ihren kleinen Laden. Der kleine Kolonialwarenladen der Gaststätte in Zschepen schloss Anfang der 50iger Jahre. Etwa zur gleichen Zeit gab auch der Nachfolger des Bäckermeisters Richter, der Bäckermeister Zwiebler aus Gesundheitsgründen sein Geschäft auf.
Die Konsumgenossenschaft baute in den 50iger Jahren den Laden des Fleischermeisters Willi Schade um und richtete dort eine Verkaufsstelle für Lebensmittel ein. Die inzwischen geschlossene Fleischerei Hirzel in der Großen Dorfstraße übernahm ebenfalls der Konsum. Dort wurden bis in die 60iger Jahre Textilwaren angeboten. Ende der 80iger Jahre zogen Verkaufswagen der BHG (Bäuerliche Handelsgesellschaft) durch den Kreis und verkauften allerlei Dinge für Haus und Garten. An den Verkaufstagen herrschte großer Andrang, da es diese Waren sonst nur in Zschortau oder Delitzsch gab.
Die Gasthäuser in beiden Orten waren beliebte Treffpunkte der Bevölkerung. Bis die Fernseher in die Wohnzimmer einzogen, waren Tanzveranstaltungen besucht. Später ließ das Interesse nach und solche Veranstaltungen waren für die Wirte nicht mehr rentabel. Außerdem waren Reparaturen und Renovierungen fällig wofür das Material und die Finanzkraft fehlten. So wurden die einstigen Tanzsäle vorübergehend zu Möbellagern. In der Gaststätte in Zschepen gab es einen wiederholten Wechsel der Betreiber. Nach 1990 zog der damalige Pächter aus und das gesamte Anwesen verfiel zusehends. Am 13. Febr.2012 wurde das Grundstück zwangsversteigert.
Das Gasthaus in Selben wurde von der Besitzerin Erna Dorn betrieben. Im Jahr 1977 verkaufte sie aus gesundheitlichen Gründen und altershalber das Gasthaus an die Familie Steinhäußer.Mit viel Fleiß und in Eigeninitiative wurde von den neuen Besitzern eine umfangreiche Renovierung der Gaststätte und des Saales vorgenommen. Die Gaststätte wird gern für Familienfeiern — nicht zuletzt wegen seiner guten und preiswerten Speisen- genutzt. Seit den 80iger Jahren finden hier auch die Veranstaltungen des Selben-Zschepener Karnevalclubs statt. Beliebt sind auch die Silvesterveranstaltungen und die seit Neuestem stattfindenden Hof- oder Oktoberfeste.